Der Speiseplan an Weihnachtstagen
Lag uns seit Wochen schwer im Magen.
Wir wollten leicht verdaulich kochen,
Ganz ohne Fett und ohne Knochen
Und darauf passte nur ein Fisch
Der sollte festlich auf den Tisch.
Jedoch nicht Karpfen, nicht Forelle –
Womöglich aus der Mikrowelle -
Nein, ganz exotisch, einen Hummer
Ein Krustentier, ein dicker Brummer.
Wenn´s ginge aus Bretagnes Wellen
Den wollten wir uns gleich bestellen
Und frisch das Ganze, voller Leben
Das müsste es im Großmarkt geben.
So war es auch! Das Tier, es lebte!
Wir sahen das, weil es sich regte.
Zuhaus´ bekam er erst ein Becken
Und konnte seine Glieder strecken.
Ein Krustentier, so richtig frisch
Am Weihnachtsabend auf den Tisch.
.....
Konrad Winter, der pensionierte Mathelehrer, mochte die kalte Jahreszeit. Geradezu euphorisch aber stimmte ihn der Dezember mit seiner Festzeit. Kaum dass der Monat begonnen hatte, kümmerte er sich um die vorweihnachtliche Dekoration seiner ansonsten karg und nüchtern eingerichteten Wohnung. Die Hingabe, die er dabei an den Tag legte, erstaunte ihn selbst ebenso sehr wie die Blumenfrau am Marktplatz, bei der er den Rest des Jahres als Kunde eher selten auftrat. Jetzt schmückten Tannen- und Mistelzweige die hohen Räume, Schwibbögen standen an den Fenstern und das alte, in einem Antiquitätenladen erstandene Kerzenkarussell drehte sich leise klingend ohne Unterlass auf der Kommode. „Muss was mit meiner Kinderzeit zu tun haben, diese Weihnachtsbegeisterung“....
Schon seit Stunden hatte es heftig geschneit. Dazu tobte ein schlimmer Nordwind. Vater und er hatten bis zum Mittag Holz hereingeschafft, die Finger waren ihm dabei fast abgefroren. Und jetzt mussten sie auch noch zum Huber-Hof, um das Rauchfleisch und den Käse zu holen. Es sollte sein wie in jedem Jahr. Rauchfleisch und Käse vom Huber-Hof an Heiligabend. Seinen Eltern fiel einfach nichts anderes ein. Früher hatte Kilian das schon gern gegessen, aber jetzt stand er ganz und gar nicht mehr darauf. Er fuhr trotzdem mit. Wenigstens war er dann mal eine Weile seine grinsende Schwester los.
Mutter hatte noch gewarnt, es sei zu gefährlich, der Sturm wäre stärker geworden und der Schneefall dichter. Man könnte ja Rühreier essen, oder Würstchen aus der Dose. Meine Güte, hatte die Probleme. Natürlich stieg er ein. Von so etwas ließen sich sein Vater und sein Geländewagen doch nicht abhalten. Papa freute sich das ganze Jahr darauf, das Auto zu fordern. Dort wo sie wohnten waren Bordsteine und Kanaldeckel die einzigen Hindernisse. Und Vater war ein vorsichtiger Fahrer.
So fuhren sie los. Zwar konnte die kleine Straße nicht mehr genau ausgemacht werden, zumindest nicht an den Rändern, aber die schneevertrauten Tiroler hatten Stöcke in gelben Leuchtfarben an die Seiten der Fahrbahn gesteckt. Das Ganze mute wie eine Fahrt durchs Wasser zwischen Bojen an, sagte er zu seinem Vater und der nickte lachend dazu. Ansonsten sprachen sie nicht viel. In der engen Nähe des Wagens kam eine Verlegenheit auf, die keiner von beiden überspielen konnte. Und wenn er es sich so recht überlegte, gab es auch nichts, worüber sie hätten reden können. Sein Vater trauerte vermutlich seinem Büro nach und er seiner Spielkonsole. Das verband sie aber nicht wirklich. Dieses Weihnachten hätten sie sich schenken können. Wieder in das Bauernhaus nach Tirol. Jeden Balken kannte er in- und auswendig. Und dann noch mit den Eltern und der kleinen Schwester! Es gab weder Skilifte noch eine gespurte Langlaufstrecke, nicht einmal mit dem Board konnte er aufs Gelände. Wegen der ganzen Bäume, die überall nur im Weg standen. Blödes Tirol! Er war schließlich zwölf und kein Kind mehr. Und alles, was Vater sich einfallen ließ, war seine Schwester mit ihm rauszuschicken, um einen Schneemann zu bauen. Er hatte schon alle Schneemänner gebaut. Kleine und große, schiefe, perfekte und den Krummen im Vorjahr, der keine zwei Stunden durchgehalten hatte. Mit seiner Schwester war auch sonst nichts anzufangen, die las ihre blöden Vampirromane und kicherte ständig dabei....
....
Zinngrauer Himmel und das schon seit Wochen
Die Kälte kam merklich herangekrochen
Die farbigen Blätter, mit dem Wind weggeflogen
Und die Vögel - längst in den Süden gezogen
Alles scheint stumm, die Sonne so weit
Käme jetzt nicht die Weihnachtszeit
Und zuvor der Advent mit seinen Kerzen
Fehlte der Zauber in unseren Herzen
So war es immer, so sollte es bleiben
Und doch wird es anders, auch für die beiden.
Das Paar in den Jahren, nicht mehr jung, noch nicht alt
Ihr Leben in feinen Farben gemalt
Doch nun sind die Kinder zum Studium fort
An Stätten – sie kennen kaum den Ort -
Zur Weihnacht kommen sie nicht nach Haus
So war´s zu befürchten – über Jahre hinaus.
Das Paar fragt sich leise, was wird mit uns sein
Wir sind zum Fest nun erstmals allein
Sollen wir es denn überhaupt begehen
Oder lassen wir es einfach geschehen?
Die Plätzchen, sonst immer strengstens bewacht
Verschwinden nun nicht mehr so über Nacht
Kein Chaos herrscht in all den Schränken
Auf verbotener Suche nach den Geschenken
.....
Das
Weihnachtsmahl
Das ist das Haus vom Nikolaus
Wunderbare Weihnacht
Geschenke
Der Weihnachtssturm
Das Glasbläser
Der Glöckchen
Die Hüttenweihnacht
Vivien
Das Christkind
Die Vogelweihnacht
Stille Nacht
Weihnachtsabend
Die Weihnachtskatze
Die Kapelle
Angelo
Die Krippe
Ein Stern für Schopenhauer
Weihnachten
Die Bahn Weihnachtsfrieden